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Paul Pilotaz: «Des Himmels Anteil». Roman. Illustrationen
von Hans Erni. Ins Deutsche übertragen von Ferdinand Hardekopf. Mit acht
Positiv- und acht Negativzeichnungen sowie einer Titelvignette von Hans Erni. Büchergilde
Gutenberg, Zürich 1952. 152 Seiten. Ohne Schutzumschlag. Leineneinband leicht
verblasst, sonst schön.
Der Franzose Paul Pilotaz (1905–1997) wanderte als
21-Jähriger als Agro-Ingenieur nach Guinea aus, wo er zuerst auf einer
Reisplantage arbeitete und dann eine Bananenplantage übernahm. 1937 kaufte er
ein Gut in Savoyen, wo er jeweils den Sommer verbrachte. Während des zweiten
Weltkriegs befehligte er senegalesische Einheiten und war später in der
Résistance tätig. Von 1945 lebte er wieder in Guinea, bis zur Unabhängigkeit
1958; danach kehrte er als Bauer und Schriftsteller nach Savoyen zurück.
Bereits 1939 veröffentlichte er ein erstes Buch, es folgten drei weitere Romane,
darunter 1950 der vorliegende «La part de ciel» und 1954 «Kanda».
Während seiner Reisen nach Mauretanien
und Guinea 1950/51
besuchte der Schweizer Maler Hans Erni Pilotaz auf dessen Plantage und schuf
danach die Originalillustrationen zu dessen Buch.
Pilotazs Roman schildert den Konkurrenzkampf zwischen zwei
weissen Siedlern in Guinea, dem älteren, harten, vereinsamten Champion und dem
jüngeren, biegsameren, etwas «menschlicheren» Pierre. In einem Epilog wird das
autobiografisch verortet. Schwarze sind nicht unsympathisch gezeichnet, aber
doch nur als Staffage. Umgekehrt zeigen die Illustrationen von Erni nur die
«schönen» Schwarzen. Das damals recht erfolgreiche Werk kann zum zeitgenössischen
Exotismus gezählt werden, vor der Entkolonialisierung.