Thomas Mann: Goethe und die Demokratie. Verlag Oprecht
Zürich 1949. Erstausgabe. 48 Seiten, Broschur. Umschlag etwas gebräunt und mit
Wasserfleck.
Ein Vortrag, in dem Thomas Mann soziologisch wird und das
Verhältnis von Goethe zum revolutionären Stürmer Schiller, dem «rührenden
Narren der Freiheit», reflektiert, sowie zur Volkstümlichkeit, die zu dessen
Zeit durch die revolutionäre Kraft des Bürgertums repräsentiert worden sei,
schön ausgewogen charakterisiert: «Goethe hatte davon nur das Wissen, nicht die
Begeisterung; ein neutrales Bescheidwissen», was auch in Bezug auf Amerika
gegolten habe, dessen Unabhängigkeit er begrüsste als «eine Erleichterung für
die Menschheit«, was TM kommentiert: «Ein demokratischer empfundenes Wort gibt
es nicht», und damit zugleich die eigene Position gegenüber einer etwas
proletarischeren Volkstümlichkeit markiert.
Thomas Mann: Meine Zeit. Vortrag gehalten in der Universität Chicago Mai 1950. Amsterdam: S. Fischer Verlag, 1950. 38 Seiten, broschiert. Schutzumschlag leicht eingerissen, ansonsten sehr guter Zustand.
Bibliografisch interessant für die Übergangsphase vom Bermann-Fischer/Querido-Exil-Verlag in Amsterdam (so im Impressum) zum neuen S. Fischer Verlag. Ansonsten plädiert Thomas Mann, gepflegt und gedrechselt, 1950 in den USA für einen «gemässigten Sozialismus» - welche Zeiten!