Sie hat manche provoziert und viele angeregt. Dorothee Sölle (1929-2003) war über Jahrzehnte wohl die bekannteste deutschsprachige Theologin. Geistliche Texte mit lästigen politischen Fragen hat sie verfasst, für ein neues kritisches Christentum. In der Friedens-, Frauen- und Umweltbewegung war sie tätig und wollte damit das Eis der Seele spalten. Auch heute bleibt Sölle eine Mahnung und eine Ermutigung. Die Zeitschrift Neue Wege – Religion.Sozialismus.Kritik gedachte ihrer zum zwanzigsten Todestag mit verschiedenen Veranstaltungen. Im bücherraum f haben die Co-RedaktionsleiterInnen Geneva Moser und Matthias Hui Originaltexte von Sölle präsentiert und im Zwiegespräch über deren bewegende Energie geredet.
Der Podcast lässt sich hier nachhören. Für den bücherraum f leitet Stefan Howald ein.
Die beiden GesprächsteilnehmerInnen
Geneva Moser
Geneva Moser, Jahrgang 1988 und aufgewachsen im Kanton Aargau, besuchte ab dem 12. Lebensjahr das Internat des Klosters Wurmsbach am Zürichsee, das damals von Zisterzienserinnen geführt wurde. Sie ist Philosophin, Geschlechterforscherin und hat literarisches Schreiben studiert. Ab 2019 bildete sie sich als Yogalehrerin und Tanz- und Bewegungstherapeutin weiter. Geneva Moser bietet unter Theorie in Bewegung Workshops, Vorträge und Bewegungsformate mit queer_feministischem Schwerpunkt an und ist und Mitinitiantin des Vereins Somatic Kin. Queer_feministisches Tanz-, Körper- und Bewegungsstudio. Von 2022 bis 2023 hat sie als Postulantin in der Abtei St. Hildegard gelebt.
Seit 2018 ist sie Co-Redaktionsleiterin der Neuen Wege. Die religiös-soziale Tradition der Zeitschrift, die Zusammenarbeit in der Redaktion, der Kontakt mit den Autor*innen und besonders auch die Veranstaltungen als Begegnungsorte bedeuten ihr viel.
Matthias Hui
Matthias Hui, geboren 1962, ist Theologe und Menschenrechtsspezialist. Er hat beim HEKS gearbeitet, dann, ab 2013 bei «humanrights.ch», einer NGO, die Knowhow zur Verfügung stellt, damit die Menschenrechte in der Schweiz und von der Schweiz aus durchgesetzt und weiterentwickelt werden können. Zwischen 2018 und Ende September 2023 war er dort Koordinator der Plattform Menschenrechte Schweiz. Er war Mitglied der vom Bund koordinierten Arbeitsgruppe zur Konstituierung der Schweizerischen Menschenrechtsinstitution SMRI und ist seit dem 23. Mai 2023 gewähltes Vorstandsmitglied der neuen SMRI.
Matthias Hui ist seit 2013 Co-Redaktionsleiter der Neuen Wege und freut sich über das gemeinsame Weiterentwickeln der Zeitschrift. Er versteht sich als Grenzgänger zwischen Theologie und Politik, zwischen eigener Suche und kollektiver Praxis. Ihn interessieren Menschen und Bewegungen, die daran glauben, dass die Welt ganz anders gestaltet werden kann –und muss. Und die sich dabei auf alte Traditionen von Befreiung, Gerechtigkeit und Gleichheit sowie auf eigene Erfahrungen beziehen.