Der Klassiker unter den Fussballderbys
WOZ versus NZZ
Montag, 7. August, 19 Uhr, Juchhof 2, Bernerstrasse 331, Zürich
Ein titanischer Kulturkampf ist für den Montagabend angesagt, wenn sich WOZ und NZZ auf dem Fussballfeld messen. Die von den Favoriten von der Falkenstrasse gewählte Taktik dürfte auch Aufschlüsse über den in der Redaktion favorisierten ideologischen Kurs vermitteln: postmodern befestigter Neoliberalismus oder strenger Ordoliberalismus? Wird die NZZ weiterhin ohne linken Flügel auskommen, oder wird Kulturchef Rene Scheu in seinem heroischen Kampf gegen die Political Correctness gerade umgekehrt die linke Seite verstärken? Vernebelt das Feindbild des genossenschaftlichen Wohnungsbaus der Lokalredaktion die Sicht auf die womöglichen Stärken des WOZ-Kollektivs? Leitet Chefredaktor Eric Gujers fatale Liebe für schiefe Sprachbilder den Spielfluss des eigenen Teams in die falschen Kanäle? Oder kann die Sportredaktion die Fackel sachlicher Aufklärung auch auf dem Spielfeld scheinen lassen?
Von der WOZ ist verlässlicher Unverlässlichkeit zu erwarten: Theoretisieren über the beautiful game kommt vor der Praxis der harten Trainingsarbeit, der Topos anarchischer Zufälligkeit ersetzt die ausgefeilte Spieltaktik, und in kollektiver Verantwortung soll sich die informelle Hierarchie auf dem Spielfeld im Verlauf der Geschehnisse herausbilden. Notwendenderweise ruft die WOZ deshalb in ihrer Vorankündigung in echt basisdemokratischer Manier zur Unterstützung durch das lesende Publikum auf.